Logistik- und Exporthandbuch@ Ruhaltinger

Handbuch für Export, Logistik und Auslandsinvestitionen

Das Buch des Herausgebers Josef Ruhaltinger liefert auf insgesamt 314 Seiten einen detaillierten Überblick über Exportchancen, Logistikinnovationen und Finanzierungsfragen.

Das Handbuch stellt einen Wegweiser durch das weite Feld der Logistik dar, das heute in vielen Branchen über den wirtschaftlichen Erfolg entscheidet. Im aktuellen Verständnis ist Logistik alles, was zwischen Auftragseingang und Warenlieferung passiert. Und ein guter Logistiker trachtet danach, dass der Aufwand dazwischen so gering wie möglich gehalten wird. Das Buch beschreibt, wie Unternehmen dies in die Wege leiten und Logistik-Consulter dies ändern würden.

Weitere Kapitel des Buches stellen grenzüberschreitende Finanzierungen, Rechtsfragen und die hochkomplizierten Transportlogistik in die Märkte des Westbalkans,Rumäniens, der Ukraine und der Türkei dar. Sie befassen sich überdiesmit den Chancen und Möglichkeiten der „Riesen-Hoffnungsmärkte“ der Zukunft: Russland und China. 

Textprobe Vorwort

Für meinen Großvater, Jahrgang 1907, Schmiedemeister und späterer Landmaschinenhändler in einem kleinen Mühlviertler Weiler an der Grenze zu Böhmen und Niederösterreich, dauerte eine Fahrt in die 60 km entfernte Landeshauptstadt Linz und retour drei Tage. Hauptverkehrsmittel waren das Pferdefuhrwerk und Schusters Rappen. Die Reise bedeutete für ihn und meinen Vater, der ihn nach dem Krieg häufig begleitete, das Eintauchen in eine unbekannte Form des Stadtlebens, das einem isolierten Landmann zutiefst suspekt war.

Das Leben in den engen Grenzen endete erst mit der Anschaffung einer Beiwagenmaschine zu Beginn der fünfziger Jahre. Die in Linz erstandenen Waren wurden im Beiwagen in das heimatliche Dorf transportiert. Mobilität und Güteraustausch wurden damit sukzessive auf breiter Ebene verfügbar. Heute werden Hin- und Rückfahrt in zwei Stunden bewältigt – ohne Kulturschock, wenn man von den schlechten Nebenstraßen Oberösterreichs absieht.

Mobilität ist ein wesentlicher Aspekt unseres Lebens. Dies gilt sowohl für das private als auch für das wirtschaftliche Umfeld. So betrachten wir die Möglichkeit, nach unseren eigenen Vorstellungen mobil zu sein, als Teil unserer Lebensqualität. Auf die Einschränkung oder Verteuerung von Mobilität reagieren deshalb viele Menschen sensibel. Wer nicht mobil sein kann – aus welchen Gründen auch immer –, empfindet dies manchmal sogar als soziale Ausgrenzung.

Mobilität von Waren ist dabei nichts anderes als Transportlogistik, dem Hauptthema dieses Buchabschnittes. Übergreifender Güterverkehr war bislang für den wirtschaftlichen Erfolg Österreichs und Europas eine wesentliche Voraussetzung. Und nicht umsonst ist der unbeschränkte Warenverkehr einer der Grundpfeiler des Konzepts der „Europäische Union“.

Josef Ruhaltinger @ Daniel Katzinger
Herausgeber Josef Ruhaltinger bei Buchpräsentation @ Daniel Katzinger

Experten sind sich weitgehend darüber einig, dass in den nächsten 10 Jahren bei zunehmender internationaler Arbeitsteilung, fallenden Grenzen und steigendem Wohlstand das Verkehrsaufkommen in Europa noch einmal deutlich zunehmen wird.Für die Zukunft zeichnet sich zwar ein Abflachen des Personenverkehrwachstums insgesamt ab (bei einer Zunahme des reinen Freizeitverkehrs), hingegen wird durch die weitere Arbeitsteilung mit einem weiteren Anwachsen des Güterverkehrs gerechnet. Entlastung verspricht nur eine Optimierung des Gesamtsystems Verkehr durch eine enge Vernetzung und effektive Nutzung aller Verkehrsträger.  Das Fraunhofer- Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme in Dresden, eines der wegweisenden europäischen Institutionen für Mobilitätsforschung, sieht die Lösung in der  „intermodalen Mobilität“, bei der Teilverkehrssysteme (Straße, Schiene, Schifffahrt, Luftverkehr, Individualverkehr, Öffentlicher Verkehr) optimal zusammen wirken. Der Schlüssel hierzu sei der Einsatz moderner Telematiksysteme, an denen bereits mit Hochdruck weltweit gearbeitet wird.

Trotz aller Effizienzsteigerungen werden Transportlogistiker in Österreich und Europa mit einem Szenario der verknappten Verkehrsressourcen leben lernen. Dabei werden die Restriktionen  weniger eine Frage des Infrastrukturangebots und –ausbaus sein, als durch den politischen Druck im Zuge der Klimadiskussion aufgebaut werden. Mit jedem Sturm, Hochwasser und mit jeder Trockenperiode wird der Druck auf die politischen Entscheidungsträger steigen, die sich früher oder später über die Interessen der Wirtschaft hinwegsetzen werden. Dies wird die Logistiker in allen Branchen vor völlig neue Rahmenbedingungen stellen. Ergebnis dieses „Paradigmenwechsels“ wird aber auch eine Wertsteigerung des Transports sein. Mit durchschnittlich weniger als einem Prozent spielen die Transportkosten an den Gesamtkosten in einer betriebswirtschaftlichen Gesamtrechnung derzeit keine ausgeprägte Rolle. Dies wird sich ändern – und damit auch der Stellenwert intelligenter Logistik.

Auch dieses Vorwort soll genutzt werden, um auf die Gemeinsamkeit von Leistungen zu verweisen, die zu diesem Logistikteil unseres Buches geführt haben. Alfred Minassian ist dabei an erster Stelle zu nennen. Er repräsentiert unzweifelhaft der „spiritus rector“ dieses Werkes, der die kaufmännische Basis zimmerte. Und ich bedanke mich bei meinen Co-Autorinnen, Vanessa Voss und Sandra Holzinger, die für weite Strecken dieses Buchteiles mitverantwortlich sind. Es war für sie in den Monaten der Recherche und des Schreibens nicht immer leicht, mit mir zusammenzuarbeiten. Und sie haben dennoch bis zum Ende durchgehalten. Dafür danke ich.

Weitersfelden, im Juni 2007 

Angaben zum Buch

Handbuch für Export, Logistik und Auslandsinvestitionen
Auflage: 25.000
Umfang: 314 Seiten
Preis: 19,90 Euro
ISBN: 9783950231823
Verlag: KGV